Zunächst bitte ich um Entschuldigung; die Versammlung im Juni fand natürlich nicht – wie versehentlich angekündigt – am Dienstag, den 02., sondern am Montag, den 01. Juni 2015 statt. Erfreulicherweise haben sehr viele nachvollzogen, dass wir wie immer montags zusammen kommen.
Ja, am Montag, den 01.Juni stand wieder einmal das Thema Griechenland auf der Tagesordnung. Am heutigen Tag, es ist Donnerstag, der 18. Juni 2015, sollte eigentlich alles entschieden werden.Doch wieder einmal wurde die Entscheidung über das Schicksal Griechenlands verschoben; nunmehr auf den nächsten Montag, den 22. Juni 2015. Ich habe extra bis heute gewartet, um mit dem Artikel ganz aktuell zu sein. Aber „dank der Griechen“ wird daraus mal wieder nichts.
Michael Klingenberg hatte am 01.Juni einen sehr aufschlussreichen, zum Teil aber auch tief erschütternden Film über „Griechenland heute, aktuell“ mitgebracht. Es war ein Film in einer Offenheit und Deutlichkeit, wie wir ihn in den vielen Berichten aller Medien über das jetzige, heutige Griechenland noch nie gesehen haben. Tief erschütternde Bilder zeigten die grenzenlose Armut und Not in der Bevölkerung, die Abwesenheit von ärztlicher Hilfe bei Krankheit. Sämtliche Krankenhäuser waren völlig un-zureichend mit Ärzten, Krankenschwestern, Betten, vor allem aber mit
Medikamenten versorgt. Überhaupt war von einer, wie auch immer gear-teten, sozialen Für- und Vorsorge nichts mehr zu erkennen. Die Arbeitslosigkeit war grenzenlos Dieses und Vieles mehr kann man nur verstehen, wenn man sich mit der „Liste der Christine Lagarde“ vertraut macht.Sie ist die frühere Finanzministerin in Frankreich und leitet heute den IWF, den Internationalen Währungsfonds. Zugleich ist sie gegen-wärtig die starke Persönlichkeit im sog. Dreiergremium.. Es besteht aus dem IWF, der Weltbank und der EZB (der Europäischen Zentralbank). Diese Lagarde-Liste wurde mit den Namen von über 2000 griechischen Steuerflüchtlingen den Athener Steuerbehörden übergeben. Aber nichts geschah, Kostas Vaxevanis, Chef der Wochenzeitung Hot Doc, veröffentlichte die Liste der Lagarde– und wurde verhaftet. Für ihn ist seine Festnahme ein weiteres Symptom der griechischen Korruption.
Vaxevanis selbst schreibt dazu : Derzeit spricht die ganze Welt von den Abenteuern der unabhängigen griechischen Zeitschrift Hot Doc, die ich herausgebe. Die von uns veröffentlichte Liste von Personen, die ein Bankkonto in der Schweiz haben sollen und meine darauffolgende Festnahme lösten einen weltweiten Sturm der Empörung aus. Allerdings nicht in den griechischen Medien.
Vor einigen Monaten deckten Reuters und die britische Presse einen Bankenskandal in Griechenland auf.Damals hüllten sich die griechischen Medien ebenfalls in Stillschweigen. Der Raum, der den Berichten über die Skandale gewidmet hätte werden sollen, wurde von bezahlten Einschaltungen belegt. Finanziert wurde die Werbung von Personen, die den Untergang der griechischen Banken verursacht haben.
Der Fall Lagarde ist nur ein extremer Fall in einer langen Reihe von Ereignissen. 2010 übergab Cristine Lagarde dem damaligen griechischen Finanzminister Giorgos Papaconstantinou eine Liste mit den Namen griechischer Staatsbürger, die Banknoten im Ausland unterhielten.Bei den darauf deponierten Beträgen handelte es sich mutmaßlich um Schwarzgeld, das heißt unversteuertes Geld , oder Geld, das gewaschen werden sollte.Diese Liste dient seit Jahren innenpolitischer Erpressung. Soweit Kostas Vaxevanis, Der römische Historiker Tacitus pflegte in solchen Fällen, die es ja auch schon damals gab, zu sagen „je mehr Gesetze ein Land hat, desto korrupter ist es“.
Wenn man abschließend in die jüngste Geschichte Griechenlands zurück geschaut, muss man feststellen, dass es die jetzt abgelöste , durch und durch korrupte konservative Regierung war, die Griechenland in den jetzigen, total cha-otischen Zustand gebracht hat. Um korrekt zu sein, muss allerdings hinzugefügt werden, dass die neue, linke Regierung – man höre und staune – mit Unterstützung der Deutschen Linken – nur deshalb vom Volk gewählt gewählt wurde, weil sie dem Volk Versprechungen vorgegaukelt hat, die, wie sich heute zeigt, nie und nimmer eingelöst werden können.Bleibt die nach wie vor offene Frage, wie „der Fall Griechenland überhaupt gelöst werden kann und soll.
So, wie der an sich ganz kluge deutsch-griechische Politiker in der heutigen Talkschau mit Maybritt Illner im ZDF jedenfalls nicht. Sein Vorschlag: Erst einen Schuldenschnitt (heftig umstritten)! und dann einen „ Aufbau Süd“, ähnlich dem „Aufbau Ost“.
Wir treffen uns wieder am Montag, den 06. Juli 2015 an alter Stelle im Freizeit- und Bildungsheim „Weiße Rose“ an Stauffenberg Platz um 14.00 Uhr. Dann ist wieder einmal Wolfgang Kreutzberger bei uns. Er spricht über den bekannten politisch-lyrischen und kürzlich verstorbenen, Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass.
Horst Kliemann